Mein Steuden

Elfriede Gäbler

Wenn ihr das lest, dann bin ich gestorben. Mein Name ist Elfriede Gäbler. Geboren wurde ich aber als Minna Marta Elfriede Reineke.

Ihr werdet euch jetzt sicher fragen, warum ich euch das hier erzähle.

Nun, ich bin 1933 in Steuden geboren und aufgewachsen. Mit meiner Mutter, meinem Vater und meinen Brüdern erlebte ich eine wunderschöne Kindheit bis der Krieg mir meinen Vater nahm. Es waren die Steudner, die auch in schwerer Zeit zusammengehalten haben. Dieser Zusammenhalt hat mir die Kraft gegeben, die mich durch mein ganzes Leben trug.

Ich habe 1956 geheiratet und wie das Leben so spielt hat es mich von Steuden nach Stedten, dann nach Röblingen, später nach Wansleben und schließlich nach Halle verschlagen. Ich bekam drei wunderbare Kinder und habe mit meinem Mann Helmut viele Jahre Bäckereien in den verschiedenen Orten betrieben.

Mein Leben war arbeitsreich und so hatte es, wie sicher bei vielen von euch, auch so einige schwierige Phasen. Doch nicht nur. Unzählige schöne Augenblicke bescherte mich das Leben.

Eines der schönsten Erlebnisse war die Goldene Hochzeit meines Mannes und mir. Unsere Kinder organisierten für uns einen unvergesslichen Tag. Der Höhepunkt war die Segnung in unserer Steudener Kirche. Mein größter Wunsch wurde mir hier erfüllt, ich durfte die Glocken von St. Trinitatis noch einmal hören.

Ihr Klang begleitete mich in Gedanken ein Leben lang. Jetzt hat sich der Kreis meines Lebens geschlossen und ich wurde auf dem Friedhof beigesetzt, auf dessen Mauer ich als Kind in der Sonne saß und den Klang der Glocken hörte, der mich jetzt bis in alle Ewigkeit begleiten wird.

Steudener Friedhof

Mein Steuden, ich bin wieder zu Hause.

Elfriede (Gäbler, geb. Reinecke)

Eingesendet von ihrem Schwiegersohn Harald Walluszik

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