Das Kontaktverbot und der damit verbundene Wegfall aller öffentlichen Veranstaltungen haben uns in den letzten Monaten in nie gekannter Weise auf uns selbst zurückgeworfen. Es hat sich viel verändert und mancher fragt sich, wie lange halte ich das noch aus. Keine Feiern, keine Ausflüge, kein Urlaub in gewohnter Weise. Das verunsichert viele, Wut über Ungerechtigkeiten und Ängste kommen hoch.
Wenn ich so etwas erlebe und in Stress gerate, hilft es mir, mal einen „Schritt zurückzutreten“, um wahrzunehmen, was da gerade läuft. Dann wird mir deutlich, dass ich mir manche Aufgeregtheit selber gemacht habe. Die Dinge sind wie sie sind, aber ich muss mich nicht von ihnen verrückt machen lassen. Gelassenheit ist dann angesagt. In diesem Wort steckt der Begriff „lassen“. Es gilt, manches einfach loszulassen und es sein zu lassen, wie es ist. Dies gilt besonders bei Dingen, die ich so und so nicht ändern kann. Mit einem gewissen Abstand, sieht vieles dann schon nicht mehr so bedrohlich aus. Und wenn ich mich dann umschaue, kann ich auch Schönes entdecken. Gerade in der Frühlings- und Sommerzeit gibt es viel, über das man sich freuen könnte.
Hinter der Gelassenheit steht immer ein Mensch, der in sich ruht. Zur inneren Ruhe komme ich, wenn ich mir Zeit für mich nehme und für das, was mir wichtig ist. Dann ändern sich zwar nicht immer die Dinge, aber die Bedeutung, die ich Ihnen gebe. Dann kann ich in Ruhe auch das tun, was nötig ist. Ein altes Gebet ist da sehr hilfreich:
„Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“
Heinz Werner, kath. Pfarrer in Querfurt