Der Sternenhimmel zu Pfingsten 2023

Quelle: VDS e. V.

Frühlingsbeginn: Astronomisch begann der Frühling in diesem Jahr am Montag, dem 20. März 2023, 22:24 Uhr mitteleuropäischer Zeit (MEZ). Das mag Einige verwundern, denn wir haben noch in der Schule gelernt, dass er am 21. März beginnt.

Tatsächlich war dies lange der Fall, bis 1916 war es fast immer der 21. März. Ab 1983 tauchte der 21. nur noch alle vier Jahr auf und schon seit 2012 gehört er ganz der Vergangenheit an. Dafür wird ab dem Jahr 2048 der Frühling immer öfter schon am 19. März starten.

Woran liegt das? Es hat nichts mit dem Klimawandel zu tun. Der für uns wichtige astronomische Frühlingsanfang richtet sich nach der Lage der Sonne. Nur zweimal im Jahr steht die Sonne senkrecht über dem Äquator. In diesen Momenten werden beide Erdhälften gleichmäßig beschienen, trotz Neigungswinkel der Erde. Dann beginnt bei uns der Frühling beziehungsweise der Herbst.

Ein Erdenjahr dauert 365 Tage, 5 Stunden und 49 Minuten. Alle vier Jahre kommen so 23 Stunden und 16 Minuten dazu, die wir mit einem Schalttag ausgleichen. Ein Schalttag hat aber 24 Stunden – und nicht 23 Stunden und 16 Minuten. So wandert der Frühlingsanfang im Mittel jedes Jahr um etwa eine Dreiviertelstunde zurück. Wenn man das nicht auch noch ausgleichen würde, würde nach vielen Jahrhunderten schon zu Weihnachten das Frühjahr starten.

Doch es gibt Ausgleich. In den Jahren 1700, 1800 und 1900 wurde der Schalttag im Februar ausgelassen. Ebenso wird es wieder 2100 sein. Doch die Verschiebung kann dadurch nicht komplett abgefangen werden, und so wird bis 2100 der Frühling ganz langsam immer weiter in Richtung 19. März „wandern“.

Nun zum aktuellen Sternhimmel. Welche Planeten sind zu sehen? In den Abendstunden fallen uns zwei helle Flecke auf: ein etwas hellerer in Richtung Nordwesten, also in Richtung Dornstedt und etwas weiter links darüber ein rötlich leuchtender Fleck. Es handelt sich natürlich um Planeten: der hellere ist Venus, der rötlich leuchtende der Mars. Venus ist unser Nachbarplanet zur Sonne hin und etwa so groß wie unsere Erde. Von einer sehr dichten Schwefelsäure-Atmosphäre umgeben ist er für die Wissenschaft weniger von Interesse, da er nur mit Satelliten erforscht werden kann. Da ist die Erforschung des Mars schon interessanter. Er ist gerade mal halb so groß wie die Erde und hat nicht genug Masse und damit Gravitation, um eine dichte Atmosphäre wie auf unserer Erde zu halten. Seine dünne Atmosphäre lässt nur sehr kühle Temperaturen zu. Auf seiner Oberfläche ist es sehr staubig und ständig wirbeln rote Sandstürme über die karge Sand- und Steinwüste. Trotzdem ist der Mars für uns ein sehr interessantes Studienobjekt. Schon mehrere Missionen wurden zu ihm geschickt, um herauszufinden, ob es auf ihm Wasser und Leben gegeben hat.

Quelle: dpa.de
Quelle: dpa.de

Die letzte Mission heißt Perseverance und ist im Februar 2021 erfolgreich auf dem Mars gelandet. Das Besondere ist ein Kleinhelikopter, Ingenuity, der vom Rover aus Erkundungsflüge unternimmt und von diesem immer wieder aufgefangen und geladen wird. Leider hat sich nun herausgestellt, dass die Messgeräte an Bord des Rovers doch zu ungenau für den Nachweis von Leben sind. Dafür untersucht man nun mit seiner Hilfe, ob sich das Kohlendioxid der Atmosphäre in Sauerstoff umwandeln lässt, um zukünftige Marsmissionen zu ermöglichen. Bleiben wir gespannt, wann der erste Mensch seinen Fuß auf den Mars setzt!

Welches sind nun die Sternbilder der Jahreszeit?

Um sie lokalisieren zu können, benötigen wir zuerst die nördliche Himmelsrichtung. Wir suchen dazu wieder den großen Wagen auf und verlängern seine hinteren beiden Kastensterne fünfmal und kommen zum kleinen unscheinbaren Polarstern. Er ist der einzige Stern, der seine Position am Himmel nicht verändert. Von ihm aus gehen wir senkrecht nach unten und dort ist die nördliche Himmelsrichtung und liegt Etzdorf.

Im Osten in Richtung Kraftwerk Leuna geht das prächtige Sternzeichen Skorpion auf, das man gut an seinen gefächerten Zangen erkennen kann.

In südlicher Richtung, also in Richtung Schafstädt sind sehr gut die drei Sternbilder des Frühlings zu sehen: der Bärenhüter Bootes mit seinem Hauptstern Arktur auf halber Höhe zum Zenit, etwas rechts darunter das Sternzeichen Jungfrau mit ihrem Hauptstern Spica und zu guter Letzt in südwestlicher Richtung das Sternzeichen Löwe mit seinem Hauptstern Regulus. Die drei Hauptsterne Arktur, Spica und Regulus bilden das Frühlingsdreieck.

In westlicher Richtung in Richtung Dornstedt grüßen noch die beiden Hauptsterne Castor und Pollux aus den Zwillingen und verabschieden die Wintersternbilder in die Sommerruhe.

Quelle: VDS e. V.
Quelle: VDS e. V.

Wussten Sie, dass es seit Anfang April wieder ein Planetarium in Halle gibt? Sie finden es im Gasometer auf dem Holzplatz mitten im Herzen von Halle. Dort kann man nun wieder von Dienstag bis Sonntag Kinder-, Wissenschafts- und Musikshows verschiedenster Art genießen. Und das in einem Sternensaal, der die modernste technische Ausstattung in Europa besitzt. So wird der Sternenhimmel von einem ZKP4-Projektor der Firma Zeiss aus Jena erzeugt, der mit 7000LED-Sternen so klar wie nie zuvor zu sehen ist. Des Weiteren sorgen sechs Velvet-Projektoren mit LED-Technologie und einem bisher unerreichten Kontrast von 2,5 Mio:1 für einen atemberaubenden schwarzen Hintergrund, der die 360°-Fulldome-Shows zu einem einmaligen 3D-Erlebnis werden lässt. Vielleicht haben Sie Interesse und schauen mal vorbei!

www.planetarium-halle.de

 

Ich hoffe, ich konnte Ihnen wieder Interessantes und Neues aufzeigen. Bei weiterführenden Fragen stehe ich Ihnen gerne Rede und Antwort. Viel Spaß beim Beobachten wünscht

Holger Verch
aus der Fliederstraße

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