Der Sternenhimmel, wie er zu Ostern aussah

Da unser Beobachtungsabend zum Astronomietag 2020 auf Grund der Corona-Pandemie ausfallen musste, möchte ich heute darlegen, was uns am damaligen Oster-Sternhimmel entgangen ist. Am Ende des Beitrages finden Sie aber auch Aussagen zum jetzigen Anblick!

Der Frühlingsbeginn fand dieses Jahr am Morgen des 20. März statt. An diesem Tag waren Tag und Nacht genau 12 Stunden lang, weswegen man auch von der Tag- und Nacht-Gleiche spricht. Ab diesem Zeitpunkt werden die Tage bis zum Sommerbeginn, der dieses Jahr erstmalig am 20.06.2020 liegen wird, wieder kürzer. Wie die Entwicklung in den kommenden Jahren sein wird und wann die anderen astronomischen Wendepunkte stattfinden, kann man der Übersicht entnehmen, die ich unter linker.ch im Internet fand.

Welche Planeten waren zu Ostern zu sehen? In den Abendstunden fiel uns nur ein helles Objekt auf, das in westlicher Richtung, also in Richtung Dornstedt gut zu sehen war. Es handelt sich um unseren Nachbarplaneten zur Sonne hin, die Venus, hier hell umkreist.

Sie ist fast so groß wie unsere Erde, aber im Vergleich zu ihr ein sehr lebensfeindlicher Planet. Ihre Atmosphäre besteht aus dichten schwefelsäurehaltigen Wolken, die einen extremen Treibhaus-Effekt erzeugen. Das hat zur Folge, dass man sich auf der Venus nie ansiedeln könnte; neben dieser alles Organische zersetzenden Atmosphäre herrschen Temperaturen von 460°C, ein fast 90 mal größerer Druck an der Oberfläche als auf der Erde und das Fehlen von Wasser und Sauerstoff würde uns das Leben sehr schwer machen!

Wenn man die Venus mit einem guten Feldstecher beobachtet, kann man sehr schön ihre gelbe Färbung erkennen. Übrigens war Ende April die Venus in ihrem größten Glanz zu sehen; wir schauen dann schräg auf den Nachbarplaneten bei einer Beleuchtung von 27 Prozent. Dies ermöglicht eine besondere Beobachtungsposition, die nur sehr selten zu beobachten ist.

Welches waren nun die Sternbilder, die zu Ostern zu sehen waren?

Um sie lokalisieren zu können, benötigen wir zuerst die nördliche Himmelsrichtung. Wir suchen dazu wieder den großen Wagen auf und verlängern seine hinteren beiden Kastensterne fünfmal und kommen zum kleinen unscheinbaren Polarstern. Er ist der einzige Stern, der seine Position am Himmel nicht verändert. Von ihm aus gehen wir senkrecht nach unten und dort ist die nördliche Himmelsrichtung und liegt Etzdorf.

In östlicher Richtung, also in Richtung Kraftwerk Leuna sind auf der Oster-Himmel-Darstellung links sehr gut die drei Sternbilder des Frühlings zu sehen: der Himmelsjäger Bootes mit seinem Hauptstern Arktur auf halber Höhe zum Zenit, etwas rechts darunter das Sternzeichen Jungfrau mit ihrem Hauptstern Spica und zu guter Letzt in südöstlicher Richtung das Sternzeichen Löwe mit seinem Hauptstern Regulus. Die drei Hauptsterne Arktur, Spica und Regulus bilden das Frühlingsdreieck, in der Abbildung links hell hervorgehoben.

In westlicher Richtung in Richtung Dornstedt grüßen noch die Sternbilder des Winter-Sechsecks Zwillinge, Fuhrmann, Stier, Orion, Großer und kleiner Hund und verabschieden den Wintersternhimmel in die Sommerruhe.

Wie hat sich der Sternhimmel nun zum aktuellen Zeitpunkt Anfang Juni verändert?

Die Venus ist leider nicht mehr zusehen und auch die anderen Planeten machen sich am Abendhimmel leider rar. Die Sternbilder verschieben sich weiter Richtung Westen und im Osten sind bereits die Sommersternbilder Schwan, Adler und Leier zusehen.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen wieder Interessantes und Neues aufzeigen. Bei weiterführenden Fragen stehe ich ihnen gerne Rede und Antwort. Viel Spaß beim Beobachten wünscht

Holger Verch aus der Fliederstraße

Bilder-Quelle: Tabelle aus Linker.ch, Abbildung des Abendhimmels zu Ostern und der Venus mittels Stellarium

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