Winter ade
Scheiden tut weh
Aber dein Scheiden macht, dass mir das Herze lacht.
Frost und Eisblumen
So heißt es in einem Kinderlied, das in den fünfziger und auch noch in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts von den Kindern in Erwartung des Frühlings gesungen wurde. Wir älteren kennen noch die Zeit in der der Winter regelmäßig von Wetterbedingungen gekennzeichnet war, die den Begriff Winterwetter wirklich verdienten. Wenn auch in jenen Zeiten nicht jeder Winter gleich war, so traten doch relativ regelmäßig Frostperioden mit mehr oder weniger hohen Schneedecken auf. Wer erinnert sich nicht noch daran, dass in den Wohnungen meist nur ein Raum wirklich wohnwarm beheizt war. Es gab noch keine isolierverglasten Fenster und so wuchsen an den Scheiben die Eisblumen empor und wenn man mit bloßen Händen metallene Türklinken anfasste hatte man durch die Frostwirkung ein Gefühl als ob die Hände anklebten. Wir kannten teils aus eigener Erfahrung aber auch vom Hörensagen her das unangenehme Jucken an Händen und Füßen hervorgerufen durch starke Auskühlung und Wiedererwärmung derselben.
Klimawandel
Seit den siebziger und sich verstärkend seit den achtziger Jahren lässt sich der Klimawandel nicht mehr verleugnen. Die Sommer werden heißer, trockene Phasen dauern immer länger und die Winter haben zunehmend milde Temperaturen für sich gepachtet. Wenn Kälteperioden auftreten, dann oft erst spät im Februar oder März. Einige Beispiele sollen das verdeutlichen. So war der April 2010 gekennzeichnet durch häufige Frostnächte. Im März 2013 hatten wir einen Wintereinbruch mit Schneefall und strengem Frost teils unter minus 15°C, der bis Anfang April anhielt. Am 31. März 2015 gab es gebietsweise ein Verkehrschaos durch starken Schneefall. Mitte April 2017 gab es einen Kaltlufteinbruch mit Nachtfrösten und teils heftigen Schneeschauern. Ähnlich war es 2018. Ende Februar und Anfang März herrschten jeweils Kältewellen mit sibirischer Kaltluft, eisigen Ostwinden und strengen Nachtfrösten und auch tagsüber Frostgraden. Demgegenüber gab es Winter in den letzten Jahren, die den Namen gar nicht verdienen, so der Winter 2014/2015 und bisher der Winter 2018/2019.
Trockenheit
Sehr ungünstig wirkt neben den relativ warmen Temperaturen die weiterhin anhaltende Trockenheit. Über Steuden fielen mit 294 mm Niederschlag so wenig Feuchtigkeit wie noch nie. Die Auswirkungen sind hinreichend bekannt. Früher haben sich Grundwasserreserven nach trockenen Sommern durch die Herbst- und Winterniederschläge wieder aufgefüllt. Aber bisher waren Herbst und Winter viel zu trocken. Lediglich der Dezember hatte mit 50 mm annähernd normale Niederschlagshöhe. Nach der heftigen Sommerdürre waren auch der Oktober (9 mm), der November (11 mm) und der Februar (5 mm) extrem trocken, was keine guten Voraussetzungen für die kommende Vegetationsperiode sind. Es bleibt zu hoffen, dass in den nächsten Wochen ergiebige Niederschläge fallen, damit eine noch schlimmere Dürre wie im vergangenen Sommer aus bleibt. Nachdem massenhaft Koniferen der Dürre anheimgefallen sind bleibt abzuwarten wie die geschwächten Laubgehölze den trockenen und viel zu milden Winter überstanden haben.
H. Arndt