Leitartikel Winter 2022

Quelle: Michaela / Pixabay

Liebe Leserinnen und Leser des Steudener Briefes,

Man kann es immer kaum glauben und doch gehen wir wieder mit großen Schritten dem Jahresende entgegen. So ist also in wenigen Wochen 2022 Geschichte. Geschichte, die nicht dazu geeignet ist, uns froh zu stimmen, es sei denn, wir hätten im Privaten vielleicht großes Glück erfahren (immerhin, wir haben hier auf dem Gut viele glückliche Hochzeiten in 22 erlebt!). Die Gründe für diese ungute Bilanz des Jahres muss ich wohl nicht erwähnen, sie beschäftigen uns alle jeden Tag und gehen uns auch alle irgendwie an. Die Frage ist, wie wollen wir mit all dem umgehen? Ohren zuhalten oder den Kopf in den Sand stecken ist, glaub ich, keine Option. Auf die Straße gehen und immer wieder protestieren? Wahrscheinlich auch nicht hilfreich. Aber was dann? Komischerweise sind mir in der letzten Zeit verschiedene Artikel „unter die Augen“ gekommen, die letztendlich einen gemeinsamen Tenor aufweisen:

Wir, unser Umfeld, die ganze Welt, leiden an einem akuten Mangel an LIEBE.

Einmal ging es um Schwarmintelligenz, die wir ja von den Bienen, den Ameisen oder auch den Staren kennen. Diese Tiere haben stets das Wohl ihrer ganzen Kolonie, ihres Schwarmes, im Blick und treffen kluge und sinnvolle Entscheidungen zum Überleben. Dass dieses Verhalten wiederum ihrem Ego hilft, weil es Schutz bedeutet, versteht sich. Der Mensch als Individualist hat seine Probleme mit solcher Konstellation. Er würde sich eher als dummes Schaf in einer Herde sehen, möchte er doch mit seiner Persönlichkeit aus der Herde herausragen. Hierbei ist nur die Frage, welche Mittel setzt er dafür ein? Spätestens hier müsste nun die Liebe oder der Respekt vor dem Nächsten das Maß der Dinge ausmachen. Ein anderer Artikel mit der Überschrift „Liebe“ unterscheidet die Liebe in AMOR – weltliche Begierde, CARITAS – Gottesliebe und DILEKTIO – Liebe zum Nächsten, wobei sicherlich die Caritas immer auch zur Dilektio hinführt. Im Fazit finden wir auch in diesem Artikel die Aufforderung zu mehr Nächstenliebe und zwar solcher, die sich in Taten zeigt. „…erst die Aktivität zeigt die Liebe, sie ist äußere Manifestation einer inneren Kraft, Liebe ist tätige Sorge”. Gott sei Dank finden wir gerade in sehr schwierigen Zeiten doch immer wieder die große Hilfsbereitschaft Einzelner, das hat uns das letzte Jahr gezeigt und tut es noch immer. „Diese Liebe kann ansteckend sein. Sie wird vielleicht jetzt noch nicht verhindern können, dass ein Krieg ausbricht und Menschen auch heute noch unterdrückt werden. Vielleicht aber, und das ist die Hoffnung, die seit 2000 Jahren da ist, wird sie sich zu einer Pandemie der anderen Art entwickeln. Das wäre das Beste, was der Menschheit passieren könnte” (ZEITWISSEN; N. Boeing, T. Hürter, K. Zeug).

Sie wissen jetzt, welche Liebe ich meine. Sie ist also das A und O für unser Zusammenleben, kann uns Kraft und Zuversicht geben und uns und Andere glücklich machen. Ich hoffe, Sie, liebe Leserinnen und Leser finden auch hier in unserer Adventsausgabe des Steudener Briefes solche Spuren der Liebe. Ob das nun im „Aktuellen Interview“ oder in dem sehr guten Artikel unserer Preisträgerin Frau Sonnenkalb zum Ausdruck kommt, sie ist immer im Spiel, wenn Menschen anderen Menschen Gutes angedeihen lassen, in welcher Form auch immer. Mit diesen Gedanken möchte ich Sie in eine besinnliche und schöne Adventszeit entlassen, in der Sie vielleicht auch Gelegenheit finden, Ihrer Liebe Ausdruck zu verleihen.

Ihre Hildegard Hayessen

und der Oeku

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