Ein unerschöpfliches Gesprächsthema – Gedanken zum Wettergeschehen
Für die einen war er ein Supersommer, für andere war er ein Albtraum. Der Sommer 2018 gab uns einen Vorgeschmack des Klimawandels, der von vielen Wissenschaftlern immer wieder aufgezeigt wird. Und dennoch muss man unterscheiden zwischen Wetterphänomen und Klimamerkmal. Nicht jedes Extremereignis ist Klimawandel, aber Klimawandel bedeutet, dass die Häufigkeit von Extremereignissen zunimmt.
Extreme Wettererscheinungen hat es schon immer gegeben, aber die Abstände waren viel größer. Es ist in den vergangenen Jahrhunderten etwa aller 30 bis 50 Jahre zu Hitzesommern mit verheerender Dürre oder Starkniederschlägen mit schlimmen Überflutungen gekommen. So ist zu erfahren, dass im Jahre 1540 Europa die wohl schlimmste bis dahin bekannte Dürre erlebte. Neben Dürren treten auch Hochwasser aller paar Jahrzehnte in Mitteleuropa auf. Schlimme Jahre waren 1666,1684,1904,1911,1947, 2003. Solche Jahre waren damals für die Menschen katastrophal. Da Nahrungsmittel nicht über weite Strecken transportiert werden konnten, bedeuteten solche Ereignisse Hungersnot und Arbeitslosigkeit. Neben Missernten an Getreide und Gemüse mussten zahlreiche Nutztiere wegen Futtermangel notgeschlachtet werden. Da die Flüsse Hauptverkehrswege waren, fielen auch Rohstofftransporte aus und zahlreiche Produktionsstätten konnten nicht arbeiten und die Beschäftigten wurden arbeitslos.
Wetter und Klima werden neben atmosphärischen Einflüssen auch durch die geografische Lage beeinflusst. Unsere engere Heimat liegt im mitteldeutschen Trockengebiet, das im Wind- und Regenschatten des Harzes liegt. Dadurch fallen bei uns schon immer weniger Niederschläge als in anderen Tieflandsgebieten Mitteleuropas.
Da jeder tiefgreifende Eingriff in die Natur nicht folgenlos bleibt, trägt sicher auch die großräumige Grundwasserabsenkung durch den benachbarten Tagebau zur Veränderung des Kleinklimas bei. Es ergibt sich auch die Frage nach dem Einfluss der großen Kippe und der Windparkanlagen auf das Wettergeschehen.
Dass der Klimawandel voll im Gange ist, zeigen die Häufungen von Extremereignissen der mir vorliegenden letzten zehn Jahre.
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Die Dürre hält an bis Anfang November (Zeitpunkt dieses Aufsatzes) und die Wetterprognosen verheißen weiterhin keinen Niederschlag.
Am 23. September fiel seit Mitte April der erste bedeutende Regen in unserer Region von etwas mehr als 25 mm, der aber nicht ansatzweise die Dürre abmildern konnte.
Der Sommer 2018 war auch gekennzeichnet durch fast täglich brennende Getreidefelder und in Waldgebieten häufige Waldbrände. Ebenso werden wohl die absoluten Pegeltiefststände der großen Flüsse sowie das nahezu völlige Versiegen kleinerer Fließgewässer in der Wettergeschichte bedeutende Eckdaten werden.
Wenn auch in vergangenen Zeiten immer wieder extreme Wettererscheinungen auftraten, so ist doch bemerkenswert, dass in unserem jungen 21. Jahrhundert schon so viele Wetterextreme auftraten, wie früher in einem ganzen Jahrhundert.
Das Jahr 2018 ist noch nicht zu Ende und dennoch wird es wettermäßig ein besonderes Jahr bleiben. So schön auch ein gefühlter Sommer von April bis Oktober auf der einen Seite ist, so katastrophal können solche Sommer weitsichtig betrachtet für die Ernährungslage der Menschheit werden. Wollen wir hoffen, dass wir wieder einige „normale Jahre“ vor uns haben.
H. Arndt
(Foto: via Flickr by Jason Hunter)