Etzdorf und ein Festival

Seit dem letzten Jahr hat man ein Banner an den Strohballen in Etzdorf mit der Aufschrift MAHAGONIFESTIVAL lesen können. Ich nehme mal an, keiner konnte sich darunter etwas vorstellen. So ging es mir auch. Wie an anderer Stelle in diesem Brief zu lesen, hatte ich die Möglichkeit ein kleines Interview zu schreiben. Dennoch möchte ich noch ein wenig Revue passieren lassen.

Eigentlich wollte ich nur für mich Fotos machen und dann packte mich das sogenannte „Festivalfieber“. Mit Erlaubnis von Theresa Hayessen durfte ich schon ein paar Tage vorher Aufnahmen vom Hof und Aufbau machen.

Am 24.07.2023 reisten die ersten von der Crew an, seitdem bauten alle die jeweiligen Bühnen auf. Jeden Tag sah man die Fortschritte. Sei es die Bühne im Park, Hof oder am See unten. Selbst eine mobile Sauna, die als Boot aufgebaut war, stand für die Besucher zur Verfügung. Die Zeit wurde für manch eine Bühne sehr knapp und so legten sie Nachtschichten ein, wie mir erzählt wurde. Es war erstaunlich, was sie am Kaolinsee für eine Bühne erschaffen haben, inklusive eines Stegs und einer Schaukel, welche weiter bestehen durften.

Am 27.07. hieß es dann ab 14:00 Uhr Einlass für alle Besucher und spätestens da hätte ich nicht mehr auf das Gelände gekonnt, da ich eine Eintrittskarte benötigte. Wie es aber manchmal der Zufall möchte, bekam ich von jemandem ein komplettes Festivalticket und so konnte ich weiter fotografieren, filmen und Eindrücke sammeln.

Viele Festivalbesucher kamen mit Shuttle-Bussen angereist und zelteten auf dem dafür vorgesehenen Zeltplatz. Alles war ideal organisiert. Damit kein Müll liegen blieb, mussten die Besucher eine Pfandgebühr bezahlen, dafür bekamen sie einen Müllsack – wie man am Ende sah, hat das System funktioniert.

Auch wenn es nicht unbedingt meine Musikrichtung ist, war es einfach mal interessant zu sehen und zu hören, was gespielt wird. Gleichzeitig konnte ich ein paar Meinungen einholen: ‚“Einfach toll, tolle Location, nette Leute’“, sagte Timo, von seinen Freunden auch „Kueksen“ genannt. Festivalbesucher aus Nürnberg und Wien fanden das miteinander und die Umgebung super. Leipziger waren das erste Mal überhaupt auf einem Festival und fanden alles super.

Was mich auch alle Tage erfreute, waren die anwesenden Anwohner aus Etzdorf und Steuden. Das freute auch immer die Crew, wie sie mir erzählte. Da ich meine kurzen Videos bei Instagram veröffentlichte, kannte mich nun manch einer von der Crew. Sie begrüßten mich schon von weitem und bedankten sich für die Werbung.

Sonntag ging das Festival zu Ende und auch danach konnte ich mich weiter auf dem Gelände bewegen, den Abbau festhalten und mich erneut mit einigen von der Crew unterhalten. Wenn man mit eigenen Augen gesehen hat, wie lange sie für den Abbau gebraucht haben, um alles so zu hinterlassen, wie sie es vorgefunden haben, kann man nur staunen. Es war genau eine Woche. Auf dem Acker = Zeltplatz fand man keinen Müll. Im Hof unter den Platanen wurde neuer Grassamen gesät und auch der Park war wieder wie vorher. Das Privatgelände am See ist wieder geschlossen, aber wie am Anfang geschrieben, haben sie den selbst gebauten Steg und die Schaukel für die Mieter*innen und Feriengäste des Ritterguts stehenlassen. Es ist erstaunlich, was man auf dem Rittergut Etzdorf alles erleben kann. Mögen sie noch viele weitere Veranstaltungen ausrichten.

Eure/Ihre

Ivonne Lampert

Persönliche Anmerkung einer Anwohnerin

So nett das gesamte Team auch war und so positiv wir alle und sämtliche Besucher das Festival und die Rahmenbedingungen bewerten, einen kleinen Wermutstropfen gab es dennoch: nach etlichen Rückmeldungen und persönlicher Wahrnehmung war für die unmittelbaren Anwohner der 3 Tage und Nächte am Stück andauernde Lärmpegel durch die Musik ganz schön anstrengend. Wenn man zwischen 2 vollen Arbeitswochen nicht mal eine kleine Verschnaufpause mit ein paar Stunden Nachtschlaf bekommt, kann einen die schönste Veranstaltung nicht aufmuntern. Aber ich habe erfahren, dass hierzu bereits daran gearbeitet wird, Abhilfe zu schaffen. Und so können beim nächsten Mal auch alle Anwohner das Festival genießen :). Wir freuen uns drauf!

Helen Tantz

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