Als ich den Artikel im letzten Steudener Brief las, freute ich mich wie das Jahr zuvor darauf. Wie hoffte ich, dass es diesmal durchgeführt werden könnte und Corona es zuließe.
Am 01.12.2021 war es dann soweit, das erste Türchen sollte bei Susanne Rösler geöffnet werden. Elias, meine Freundin und ich machten uns auf den Weg, trotz des unschönen Wetters. Zusammen warteten wir noch auf ein paar Leute aus unserer Gemeinde – was soll ich sagen: geschlagene drei Leute sind noch dazugekommen. Wie schade, ich hoffte, dass es in den nächsten Tagen ein paar mehr würden.
Das erste Türchen hat Susanne aus einer Holzpalette selbst gestaltet, welches mit Kerzen wunderschön aussah. Sie las eine Geschichte vor, wo es um einen Stern ging, der die Hoffnung suchte. Am Ende konnte sich, wer wollte, einen selbst ausgesägten Stern, eine Kerze und den Text als Erinnerung mitnehmen.
Beim nächsten Türchen am 03.12. im Rittergut Etzdorf konnte ich nicht teilnehmen, war aber ganz in der Nähe. Vor der Eingangstür saß man gemütlich an Tischen zusammen, hörte einer Geschichte zu und sang Lieder bei einer warmen Tasse Tee.
Am 06.12. ging es zur Familie Ernst. Da es gleichzeitig der Tag des Nikolauses war, kamen viele Kinder mit ihren Eltern. Familie Ernst hatte ihren Garten schön gestaltet, wo doch tatsächlich der Nikolaus drin schlief. Lukas spielte am Anfang ein Lied auf dem Akkordeon, danach wurde ein kurzer Text vorgelesen und anschließend sangen alle Weihnachtslieder aus den mitgebrachten Sonntags-Nachrichten die von Lukas begleitet wurden. Damit der Nikolaus aus seinen Träumen erwachte, mussten die Kinder ihn lautstark rufen, welches sie mit Begeisterung taten. Anschließend gab es kleine Tüten für die Kinder und für die Erwachsenen belegte Schnitten und Glühwein.
Am 08.12. öffnete sich die Tür bei Familie W. Krüger. Der Hof war mit vielen Kerzenlichtern dekoriert und es gab eine Feuerschale, an der man sich mit einer Tasse Glühwein aufwärmen konnte. Familie Krüger überraschte ihre Gäste mit einem schönen Bläserkonzert, welches von einem Trio der Musikschule Querfurt gespielt wurde. Diese hörte man weit bis ins Dorf hinein.
Am 09.12. ging es zu Familie Wagner, diese hatten es sich eigentlich anders vorgestellt. Trotz Corona haben sie es sich nicht nehmen lassen und uns ihre Tür geöffnet. Am Fenster wurden wir herzlich durch Weihnachtsmusik begrüßt. Bei einem Fenster war doch tatsächlich das Rollo heruntergelassen, warum wohl? Lea wartete gespannt mit einer Fernbedienung in der Hand, um es für uns zu öffnen. Sie hatte das Fenster mit einem wunderschönen Bild versehen, welches wir bestaunen konnten und applaudierten. Zusammen sangen wir auf der Straße noch ein paar Lieder und wünschten Familie Wagner gute Genesung.
Auch wir hatten uns zuvor für den lebendigen Adventskalender angemeldet und so war es am 11.12. soweit. Wir haben unseren Hof mit einen Herrnhuter Stern und anderen kleinen Dingen geschmückt. Unser Türchen stand unter dem Thema „Oh du Fröhliche’“. Arnfried und Elias begrüßten unsere Gäste mit einem kleinen Bläserstück. Unsere Dorothée verbindet sehr viel mit ihrer Heimat und wollte unbedingt etwas beitragen und so sendete sie via WhatsApp eine Sprachnachricht. Diese spielten wir über ein Mikrofon und Lautsprecher ab. Danach gab es noch einen kleinen Lesevortrag über „Oh du Fröhliche“, welches wir auch als Lied zusammen sangen. Anschließend spielten Arnfried und Elias noch ein paar Lieder, nebenbei konnten sich unsere Gäste mit ein paar Häppchen und warmen Getränken stärken.
Am 14.12. wurde das Türchen bei Familie Hiemer geöffnet. Da in Schweden am 13.12. das Luciafest gefeiert wird, lasen sie darüber eine Geschichte vor. Jeder konnte sich ein Windlicht mitnehmen, welches mit dem Luciafest in Verbindung gebracht wurde. Am Lagerfeuer konnte man sich wieder mit Punsch aufwärmen und Gespräche führen.
Frau Reinicke öffnete am 17.12. ihr Türchen für nun unsere eingeschworene Gruppe aus Steuden. Sie begrüßte uns mit einem Text und hatte eine kleine Ausstellung von Räuchermännchen aufgestellt, in Erinnerung an ihren Mann. Sie erzählte uns, er hatte mehrere Hundert in der Weihnachtszeit im Haus aufgestellt. Frau Reinicke hatte eine selbstgekochte Hühnerbrühe, Jägertee und leckeren Kuchen gereicht. Mit Musik wurden wir von Herrn Werner verwöhnt.
Familie Ernst öffnete ihre Tür zum zweiten Mal am 19.12. für die Steudener. Diesmal hatten sie sich die Mühe gemacht und spielten ein kleines Theaterstück mit Handpuppen vor – die Kinder waren begeistert. Auch sie haben uns mit Häppchen und warmen Getränken versorgt und zu Gesprächen eingeladen.
Wer am 08.12. die Bläser noch nicht gehört hatte, hatte nun die Gelegenheit dazu. Am 22.12. öffnete Familie Lutz ihr Türchen. Hier spielten die „Trompetenfüchschen“ von der Musikschule Querfurt erneut. Wer wollte, konnte gerne mitsingen. Am Lagerfeuer konnte man sich aufwärmen und dazu Tee oder Glühwein genießen.
Unsere Kirchgemeinde Steuden öffnete ihre Türen am 23.12. Der Gemeindekirchenrat begrüßte alle, anschließend wurden wir mit einem wunderschönen Orgelkonzert belohnt. Von alten Advents- und Weihnachtsliedern, Aschenbrödel bis rockige Lieder war alles dabei. Was der Orgelspieler Herr Schmidt auf unserer Steudener Orgel herausgeholt hat, war grandios und hat man lange so nicht gehört. Ein gelungener Abschluss für unseren ersten lebendigen Adventskalender.
Susanne Rößler bedankte sich zwischendurch noch bei allen Teilnehmenden und wünschte sich das es eine Wiederholung gibt.
Liebe Steudener und Etzdorfer, Sie haben nun ein wenig den Eindruck genießen können, wie ein lebendiger Adventskalender stattfinden kann. Ich würde mich freuen, wenn wir dieses Jahr vielleicht alle 23 Türen bei Familien öffnen können.
Eure / Ihre
Ivonne Lampert