Liebe Leserinnen und Leser des Steudener Briefes,
gerade geht einem die Ziffer 2019 richtig gut von der Hand, da befinden wir uns schon wieder im Advent selbigen Jahres und somit an dessen Finale. Die ersten Kalender 2020 sind uns schon ins Haus geflattert und haben bereits Raum hergegeben für erste wichtige Termine des bevorstehenden neuen Jahres. Kaum zu glauben auch, dass der Fall der Mauer, die unser Land so viele Jahre getrennt hat, schon wieder 30 Jahre her ist. Gerade wird dieses „Jubiläum“ in den Medien intensiv thematisiert. Es kommen Menschen zu Wort, die enttäuscht sind von der Entwicklung in diesen 30 Jahren, und auch solche, die die sich ergebenden Freiheiten gut nutzen konnten und deshalb eine positive Sicht auf diese Zeit haben. Unsere Jugend kennt ja nur das geeinte Land und geht deshalb – meiner Meinung nach – relativ entspannt mit diesem Thema um. Für uns alle aber, ob aus Ost oder West (Nord oder Süd), hat die Zeit ordentlich Fahrt aufgenommen. Wie kommt es dazu, dass die Woche schon wieder vorbei ist, wo sie doch gerade erst angefangen hat? Genauso geht es mit dem Monat, dem Jahr. Ich glaube, dass viele Dinge, die der Mensch erfunden hat, um das Leben leichter zu machen, dazu geführt haben, dass immer mehr geschafft werden kann und auch verlangt wird. Die ständige Erreichbarkeit z. B., die unsere Smart- und sonstigen Phones uns bescheren, lassen uns nicht zur Ruhe kommen. Auch Umstände, die wir durchaus positiv bewerten möchten, beschleunigen unser Zeitgefühl: so beispielsweise die Möglichkeit, jederzeit alles Mögliche im Internet zu bestellen, das oft am nächsten Tag schon bei uns ist. Wir müssen keine Geduld mehr aufbringen, müssen nicht mehr warten auf etwas. Außer auf das Christkind, aber das kommt auch immer schneller (Eltern wissen das).
Heute hört man immer öfter vom Wunsch nach „Entschleunigung“. Das ist nun das, worauf ich hinauswill. Es ist das Gegenteil von dem, was ich gerade beschrieben habe. Aber geht das so leicht? Wenn ich einfach nur auf die Bremse trete, fährt mir einer hinten drauf oder empört sich über mich. Wie wäre es, wenn ich ganz langsam vom Gas gehe? Ein bisschen zurückschalte? Mir Zeit nehme (die ich ja eigentlich nicht habe)?
Der Oeku hat auch einen Tipp zum Entschleunigen. Z. B. Lesen. Schon das Lesen dieses Exemplars des Steudener Briefes könnte Sie in eine andere Zeit (Interview) oder an einen anderen Ort (Ausflugstipp) entführen. Sie möchten sich nach langem Stillsitzen am Computer etwas Gutes tun? Dann lesen Sie den Bericht über Steudens Frauensportgruppe. Auch die Jugend bringt sich wieder ein mit einem Bericht über die Paddeltour auf der Saale. Dies und Einiges mehr finden Sie im neuen Brief. Lassen Sie sich überraschen! Und nehmen Sie sich die Zeit zum Schmökern.
Der Oeku wünscht Ihnen und Ihrer Familie eine entschleunigte und gesegnete Advents- und Weihnachtszeit!
Ihre Hildegard Hayessen